


Marina Kuhlmann, Lena Sandker und Sarah Yildizhan erzählen über die wichtige Tätigkeit als Vormund.
Cloppenburg
Ein hohes Maß an Engagement und Verantwortungsbewusstsein erfordert die anspruchsvolle Rolle des Vormunds. Vormünder leisten einen wichtigen Beitrag zur Lebensqualität von minderjährigen Menschen, die auf Unterstützung angewiesen sind.
Drei Vormünder, Marina Kuhlmann, Lena Sandker und Sarah Yildizhan, sind im Betreuungsverein Cloppenburg tätig und zählen etwa 60 Schützlinge.
Etwa 70 Prozent ihrer Schützlinge, auch Mündel genannt, sind sogenannte „UMAS“ (unbegleitete minderjährige Ausländer), die anderen 30 Prozent sind Minderjährige, deren Eltern verstorben sind oder denen das Sorgerecht entzogen beziehungsweise eine Erziehungsunfähigkeit der Väter oder Mütter festgestellt wurde.
„Der Weg dorthin ist aber lang“, sagt Marina Kuhlmann, „bevor Kinder aus den Familien genommen werden, passiert ganz viel.“ Gutachten würden erstellt und das Jugendamt und das Familiengericht seien involviert.
Mütter und Väter könnten häufig zu ihren Kindern keine wirkliche Bindung aufbauen. Die Mündel kommen in Wohngruppen oder bei Pflegefamilien unter, bis sie 18 Jahre alt sind. Alle 2 Jahre wird der Sorgerechtsentzug überprüft, um die Kinder eventuell zurückzuführen. „Das kommt aber selten vor“, ergänzt Sarah Yildizhan. „Der Wunsch nach einer heilen Familie steht bei den Mündeln ganz hoch im Kurs“, sagen alle drei Pädagoginnen übereinstimmend, „doch leider ist vielen das nicht vergönnt“.
„Warum habe ich keine Mama und keinen Papa?“, diese Frage taucht dann auf, wenn die Mündel in die Schule kommen. Dann seien Vormünder, Pflegefamilien oder die Erziehenden in den Wohngruppen besonders gefordert, um Halt zu geben. Alle drei Vormunde betonen die Wichtigkeit des fortlaufenden Austausches zwischen den Pflegefamilien, dem Jugendamt und auch den leiblichen Müttern und Vätern. „Das Kindeswohl steht dabei immer an erster Stelle“, machen sie sehr deutlich.
Bis zum 18. Lebensjahr sind die Vormünder die gesetzlichen Vertreter und haben bei allen Angelegenheiten das letzte Wort. „Wir erleben auch immer wieder große Dankbarkeit, aber auch Traurigkeit, wenn die Mündel volljährig sind, und wir sie in das Leben entlassen müssen“, sagen die Pädagoginnen. Aber auch dann arbeiten viele Einrichtungen zusammen, um die Volljährigen zu integrieren. So berichten sie von einem jungen Afghanen, der eine Lehre im Landschafts- und Gartenbau absolviert. Bei sporadischen Besuchen finden sie eine top aufgeräumte Wohnung vor, und er geht seinem Hobby, dem Boxsport, nach. Eine gelungene Integration.

Stellungnahme zu dem Entwurf eines Gesetzes zur Neuregelung der Vormünder- und Betreuervergütung und zur Entlastung von Betreuungsgerichten und Betreuern und der Empfehlung des Rechtsausschusses
Das Aktionsbündnis aus den anhängenden Verbänden und Betreuungsvereinen möchte kurzfristig eine Stellungnahme übersenden. Wir erachten den am 29.01.2025 im Rechtsausschuss des Bundestages beschlossenen Entwurf eines Gesetzes zur Neuregelung der Vormünder- und Betreuervergütung und zur Entlastung von Betreuungsgerichten und Betreuern als nicht ausreichend.
Wir erkennen die nachträglich eingebrachte Evaluierung innerhalb 2 Jahren als notwendig, müssen jedoch darauf hinweisen, dass mit den vorliegenden Vergütungssätzen keine bedarfsgerechte Finanzierung gestaltet wurde. Die unter optimalen Bedingungen kalkulierten 12,7 Prozent wären selbst bei Erreichen nicht geeignet, um die allgemeine Kostensteigerung und die Tarifabschlüsse zu kompensieren. Wir halten daher an unseren Forderungen fest:
Die im Entwurf vorgesehene Erhöhung der Vergütung der beruflichen Betreuer*innen um angebliche 12,7 % - bei gleichzeitigem Wegfall der 7,50 € Inflationsausgleichszahlung pro Monat - bleibt weit hinter den erforderlichen 30 % zurück. Diese Diskrepanz ist besonders bedenklich und unseriös, da laut Evaluationsbericht alleine die Erhöhung der Tarifentgelte seit 2019 14,01 % beträgt.
Darüber hinaus basiert die prozentuale Erhöhung auf einer Finanzierung, die bereits 2019 nicht kostendeckend war. Die damals ausgewiesene 17 % Erhöhung wurden real nie erreicht. Das Defizit zeigt sich besonders in der häufigsten Fallkonstellation bei mittellosen betreuten Menschen in eigener Wohnung und besonderen Wohnformen.
Die Annahme einer Kostensteigerung von lediglich 2 % für den Zeitraum von 2025 bis mindestens 2027, wenn nicht sogar darüber hinaus, ist völlig unrealistisch. Schon nach der letzten Erhöhung 2019 hat sich bewiesen, dass eine solche Annahme nicht sachgerecht ist. Alleine für 2025 wird allgemein im Bereich des öffentlichen Dienstes mit einer Personalkostensteigerung von 6 % kalkuliert.
Die fehlende Dynamisierung hat Planungsunsicherheit zur Folge und fordert für alle Seiten nach wenigen Jahren wieder einen großen Anpassungsaufwand. Das ist zu vermeiden.
"Das Gutachten “Kosten eines Arbeitsplatzes 2023/24“ der Kommunalen Gemeinschaftsstelle für Verwaltungsmanagement (KGSt, Seite 25) wird im Entwurf angeführt, jedoch werden die Systematik und Werte nicht konsequent angewendet. Zudem liegen die Werte für 2025 deutlich höher (ca. 85.000,- Personalkosten + 9.700,- Sachkostenpauschale + 17.120,- Verwaltungsgemeinkosten [20% der Personalkosten] = 111.820,-).
Da korrektes Rechnen bei BetreuerInnen als eine Grundqualifikation vorausgesetzt wird, fühlen sich die BetreuerInnen und Betreuungsvereine bei der Präsentation derartiger Zahlen in ihrer Not nicht ernstgenommen.
Der zeitliche Mehraufwand der Betreuer durch die Betreuungsrechtsreform 2023 wird bei den Fallpauschalen in keiner Weise berücksichtigt. Dabei zeigt die Evaluation, dass sich der Aufwand für Gespräche mit den Betreuten zur Förderung einer selbständigen Besorgung ihrer Angelegenheiten, wie in § 1821 BGB gefordert, deutlich erhöht hat.
Auch die steigende Tendenz der im Einzelfall anfallenden erheblichen Dolmetscherkosten, finden keine gesonderte Berücksichtigung bei den Sachkosten.
Wir bieten daher den Abgeordneten des Bundestages, insbesondere des Rechtsausschusses wiederholt an – Besuchen Sie uns! Begleiten Sie uns bei unserer Arbeit, um ein Bild haben zu können!

Der Vorstand und die Geschäftsführung unseres Betreuungsvereins hatten heute die Gelegenheit, sich mit Frau Silvia Breher, Bundestagsabgeordnete der CDU, über die aktuelle Situation im Betreuungswesen auszutauschen.
Besonders die fehlende Dynamisierung der Vergütungen für die rechtliche Betreuung war ein zentrales Thema des Gesprächs.
Ein konstruktiver Austausch, der zeigt, wie wichtig es ist, die Rahmenbedingungen für berufliche Betreuerinnen und Betreuer weiterzuentwickeln.